Vor einiger Zeit haben wir die Starter-Box von Infinity ausgepackt und vorgestellt. In unserem Beitrag haben wir die Box als perfekten Einstieg ins Tabletop-Hobby bewertet. Diese Aussage entstand aufgrund des guten Begleitheftes, das die Spieler mit Bau- und Malanleitungen bei der Hand nimmt. Die Missionen erklären nach und nach die recht komplexen Regeln. Wir haben uns nach dem Zusammenbau und dem Bemalen nun in die Schlacht gestürzt und wollen euch einen kurzen Eindruck des Spiels vermitteln.
Der Start ins Spiel
Jeder, der von einer Brettspielanleitung, die mal mehr als 30 Seiten hat, abgeschreckt ist, wird den Einstieg ins Tabletop-Hobby wohl eher meiden. Die über hundert Seiten starken Regelbücher können schon sehr einschüchternd wirken. Hier hat Corvus Belli mit den Einstiegsboxen von Infinity aber einen sehr guten Weg gefunden, einen einfachen Einstieg ins Spiel zu schaffen. Die fünf Missionen, die im Regelheft der Box enthalten sind, erklären das Spiel in kleinen, leicht verdaulichen Häppchen. Die erste Mission beginnt beispielsweise nur mit drei Figuren pro Fraktion. Diese können, außer sich zu bewegen und zu schießen nicht viel mehr. Das Ziel der Mission ist somit die gegnerischen Figuren auszuschalten. Wie das funktioniert, wird auf nur zwei Seiten erklärt. Man kann somit schon nach ein paar Minuten die erste Tabletop-Schlacht starten. Wer sich jetzt fragt, wo der Spielplan, bzw. das Gelände herkommt und wie dieses aufgestellt werden soll…auch das ist natürlich in der Box enthalten. Wo welches Geländestück hinkommt, steht natürlich auch in den Missionsbeschreibungen.
Es bleiben beim Spielen wirklich keine Fragen offen.
ARO – Die Besonderheit von Infinity
Schon in der ersten Mission lernt man die Besonderheit von Infinity kennen. Den ARO (automatic reaction order) oder auf Deutsch ARB (automatischer Reaktions-Befehl). Was so kompliziert klingt, bedeutet eigentlich nur, dass jede gegnerische Spielfigur handeln darf, wenn sich ein Gegner im eigenen Sichtbereich bewegt oder handelt. Wenn mein Gegner am Zug ist, bin ich bei vielen Spielen zum Zuschauen verdammt. Dank des ARO ist das in Infinity nicht so. Ein Beispiel: Ich habe einen meiner Soldaten auf dem Dach eines Gebäudes positioniert, damit er eine Straße überblicken kann. Mein Gegner bewegt sich in mein Sichtfeld und versucht meinen Soldaten auszuschalten. Dazu sagt er an, dass er sich bewegt. Dabei kann meine Figur auf dem Dach ihn erspähen und bekommt einen ARO. Dies ermöglicht mir eine Reaktion auszuführen, die entweder Schießen, Ausweichen, usw. sein kann. Ich entscheide mich dazu zurückzuschießen und es kommt zum ersten Feuergefecht. Die reagierende Figur hat dabei zwar ein paar Nachteile, aber als Spieler handelt man somit auch dann immer, wenn der Gegner am Zug ist. Dies macht die Gefechte von Infinity sehr kurzweilig und spannend.
Komplexe Taktiken und Skills
Sich gegenseitig auszuschalten ist natürlich nur ein kleiner Teil von Infinity. Spielt man weitere Missionen des Regelheftes, die gleich mehr Figuren beinhalten, wird schnell klar, dass Infinity, mehr auf taktisches Vorgehen setzt. In einer Mission, muss beispielsweise eine neutrale Figur in der Mitte des Spielfelds gefangen genommen werden, oder es müssen Konsolen gehackt werden. Um solch komplexe Ziele zu erfüllen, haben die Figuren außer ihrer Bewaffnung noch spezielle Fertigkeiten. Diese sind sehr umfangs- und abwechslungsreich. Es gibt Einheiten, die sich tarnen, hacken, reparieren, verarzten, besonders weit sehen, hochspringen, viel aushalten, als Gegner verkleiden, Rauchgranaten werfen und vieles mehr können. Hier spielt Infinity seine wahre Stärke aus. Eine gute Einheitenkomposition ist in späteren Spielen also Pflicht.
Jeder Skill einer Figur, der zunächst sehr mächtig erscheint, kann durch einen anderen Skill gekontert werden.
Auch hier schafft es Operation Coldfront den Spieler nicht zu überfordern. Pro Mission kommen immer nur ein bis zwei neue Skills hinzu, die gemeistert werden müssen. Hat man die Skills der eigenen Figuren kennengelernt, beginnt man direkt zu grübeln, wie man diese in kommenden Matches noch sinnvoller einsetzen kann. Es gibt in Infinity beinahe unendlich viele Möglichkeiten ein Missionsziel zu erfüllen.
Wie geht es nach Operation Coldfront weiter?
Wer mit den Einstiegsmissionen nun Blut geleckt hat und noch tiefer in Infinity einsteigen möchte, was wir sehr empfehlen können, hat mehrere Optionen. Als Erstes bietet sich sicher die Beyond Coldfront Box an. Diese enthält für beide Fraktionen, die in der Startbox enthalten sind, drei weitere Figuren, die die Armee sinnvoll erweitern. Mit ihnen lernt man noch weitere Skills kennen und erhält somit noch mehr taktische Möglichkeiten. Es ist zwar kein Anleitungsheft mehr enthalten, Corvus Belli bietet aber die passenden Missionen und Erklärungen zum kostenlosen Download an.
Hier könnt ihr das Missionsheft zu Beyond Coldfront herunterladen.
Wer nun komplett in Infinity einsteigen möchte, muss auch hier kein Geld ausgeben. Corvus Belli bietet die kompletten Regeln kostenlos zum Download an. Man kann die Regeln auch in gedruckter Form bestellen. Da die Bücher sehr schön gestaltet sind und neben den Regeln noch sehr viel Hintergrundgeschichte enthalten, die die Welt von Infinity beschreiben, lohnt sich ein Kauf für alle Fans des Spiels auf jeden Fall.
Hier geht’s zu den Downloads von Infinity. Neben den Regeln findet ihr auch noch alle Marker und weitere Hilfen zum Ausdrucken.
Die eigene Armee zusammenstellen
Zu guter Letzt wollen wir euch noch ein Tool vorstellen, dass es einem erlaubt eine eigene Armee zu planen. Bevor ihr euch wahllos Figuren zulegt, könnt ihr damit eine Armee zusammenstellen und euch alle nötigen Datenblätter ausdrucken. Diese helfen einem beim Spielen den Überblick über alle Werte zu behalten.
Das Army-Tool findet ihr hier für alle möglichen Geräte.
Schaut mal rein, die Funktionen sind selbsterklärend. Es macht einfach Spaß damit herumzuspielen und sich die nächste Armee zusammenzustellen.
Fazit
Wir haben es zwar schon in unserem Artikel zur Operation Coldfront Box gesagt aber ich wiederhole mich wirklich gerne: Wer in das Tabletop-Hobby einsteigen möchte, ist mit der Einsteigerbox von Infinity bestens beraten. Das Beste daran ist, dass man kein unnötiges Geld ausgegeben hat, falls man sich dazu entscheidet komplett ins Spiel einzutauchen. Alle Figuren können in späteren Spielen verwendet werden. Das Gelände ist ein guter Anfang für den eigenen Spieltisch und mit der Beyond Coldfront Box hat man noch die Möglichkeit beide enthaltenen Armeen sinnvoll und recht günstig zu erweitern. Da auch die späteren Armeen nur ca. 10 Modelle enthalten und man alle Regeln kostenlos herunterladen kann, ist Infinity auch insgesamt nicht sehr kostenintensiv.
Jeder, der sich nur ein wenig für Tabletop interessiert, sollte unbedingt mal Infinity anspielen!